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Logistik | Special Bahn
auswertung für Logistikflächen der letzten 18 Monate
wieder. Gleichzeitig gehören die Regionen mit einer
sehr intermodalen Infrastruktur üblicherweise auch
zu den dynamischsten Ansiedlungsstandorten.
Doch auch hier ist die Neubauaktivität meist ab-
seits der etablierten Hafen- und Terminalstand-
orte zu verzeichnen. Dafür sind sicherlich die
knappe Flächenverfügbarkeit an den großen,
multimodalen Güterdrehscheiben und die da-
Quelle Fraunhofer SCS – www.limmo-online.de
mit verbundenen hohen Grundstückspreise
eine naheliegende Erklärung. Auf der ande-
Abbildung: Häfen und Containerterminals in Deutschland,
ren Seite gibt es vor allem im Handels- und
E-Commerce-Bereich nach wie vor viele
Akteure, denen die Nutzung der Schiene
für ihre Inbound-Verkehre traditionell
fernliegt. So gehört z.B. der Großraum
Berlin mit über 450.000 m² neuer
Logistikfläche seit Anfang 2019 zu den erfolg-
reichsten Ansiedlungsstandorten, der jedoch aufgrund
seiner überwiegenden Funktion als Ballungsraumver-
sorger eine nur geringe Schienenaffinität aufweist.
Angesichts des steigenden politischen Drucks zur
Verkehrsverlagerung, der ab 2021 einsetzenden
CO -Bepreisung im Güterverkehr und v.a. auch der
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angespannten Situation am Arbeitsmarkt für
LKW-Fahrer kann mittelfristig von einer deut-
lichen Bedeutungszunahme des Verkehrsträgers
Schiene und der regionalen Umschlagskapazität im
KV ausgegangen werden. Bei der höheren Gewichtung
dieses Standortfaktors sind v.a. Entwickler und auch In-
vestoren gefragt, um so mit der Lage eines neuen Logis-
tikzentrums auch ein schienenaffines Angebot für die
zukünftigen Nutzer zu schaffen.
Uwe Veres-Homm ist Geschäftsfeldkoor-
dinator für Logistik, Transport und Mo-
bilität bei der Fraunhofer-Arbeitsgruppe
für Supply Chain Services SCS, wo er u.a.
auch die online-Research Plattform für
Logistik immobilien „L.Immo-online“ be-
treut.
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