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Logistikimmobilien
Sönke Kewitz: Das kommt ganz auf die Region an. Man kann unsere Branche verändern, sie hat ein enormes Po-
kann Gebiete entwickeln, indem man der First Mover tenzial. Ich denke da vor allem an alles, was mit der Steu-
ist. Das ging in der Vergangenheit oftmals gut. Anderer- erung und Automatisierung der Haustechnik zusammen-
seits gibt es in dieser Frage kein eindeutiges „richtig“ oder hängt. Es geht in erster Linie um betriebliche Effizienz
„falsch“. Wenn wir mal die Situation außerhalb der Prime und um die intelligente Auswertung von Marktdaten. Da
Märkte betrachten, dann zieht der First Mover eigentlich wird noch viel kommen. Aber auch hier scheint mir ein
immer sehr schnell weiteres Gewerbe an. Unserer Ansicht Change des Mindsets erforderlich. Diverse Regularien
nach ist es immer gut, die Entwicklung eines Standorts stehen uns hier im Weg.
mit Logistikkapazitäten zu starten. Dann sehen die Leute,
dass dort etwas passiert, das gibt Sicherheit.
? Erwartet P3 in Sachen ESG einen sich abzeichnenden Abbau
von Standards?
Logistikimmobilie zwischen
Sönke Kewitz: In diesen Dingen passen wir uns an die Köln und Frankfurt
Nachfrage der Investoren an. Diese kommen nicht immer
aus Europa, sie kommen auch aus den USA und Asien. P3 hat im Januar den Baustart einer neuen Logistikim-
Wir fragen uns: Wo sehen internationale Investoren in mobilie mit rund 23.000 m² in Pfalzfeld bekanntgege-
Zukunft die Standards? Viele Außereuropäer richten sich ben. Der Standort profitiert von seiner Lage zwischen
nicht nach unseren EU-Regularien. Vor allem US-Investo- den Märkten Köln und Frankfurt, die jeweils in einer
ren sind besonders kritisch.
Stunde Fahrzeit erreichbar sind. Die Anbindung an
das Fernstraßennetz wird durch die Nähe zur Auto-
Bloß keine Horrorszenarien!
bahn gewährleistet.
? Befürchten Sie eine wachsende Anzahl sogenannter Stranded Das Objekt zeichnet sich durch eine lichte Höhe von
Assets in Zukunft? 12 Metern aus. Die Bodenbelastbarkeit beträgt 7 Ton-
nen pro Quadratmeter (UDL) sowie 10 Tonnen pro
Sönke Kewitz: Man zeichnet diesbezüglich gern Hor- Regalstütze, wodurch die Lagerung von schweren Gü-
rorszenarien. Bevor eine Immobilie ungenutzt herum- tern gewährleistet ist.
steht, wird es immer eine Lösung geben, sie zu modernisie-
ren und marktfähig zu halten. Bei entsprechendem Alter, Das Projekt zeichnet sich durch seine Nachhaltigkeits-
sagen wir mal 50 Jahre, ist auch eine Neuentwicklung aspekte aus. Das Gebäude wird mit einer Wärmepum-
sinnvoll, sprich: Abriss und Neubau. pe beheizt werden, die auf erneuerbare Energien setzt
und den Einsatz fossiler Brennstoffe vermeidet. Die
? Haben Sie Erwartungen an die Politik? Fassadenbegrünung soll zudem zur Verbesserung des
Mikroklimas beitragen, während eine PV-Anlage auf
Sönke Kewitz: Hilfe aus der Politik können wir nicht dem Dach die Stromversorgung unterstützt. P3 strebt
erwarten. Wir müssen für uns selbst sorgen, denn wir wer- für das Gebäude die BREEAM-Zertifizierung „Exzel-
den mit unseren Themen stiefmütterlich behandelt. Ich lent“ an.
erwarte auch von einer künftigen Regierung keine Verän-
derungen.
? Auf welche Szenarien bereitet sich P3 im Rahmen der geopo-
litischen Veränderungen vor? Haben Sie prospektiv Kunden aus
dem Bereich Rüstung/Defense Tech im Visier?
Sönke Kewitz: Für ausländische Investoren war dies in
der Vergangenheit definitiv ein No-Go.
KI wird die Branche verändern
? Welche Auswirkungen sehen Sie durch den Einsatz von KI in
der Immobilienbranche?
Visualisierung
Sönke Kewitz: Ich bin ein Riesenfan von KI. Wir haben der neuen
Logistikimmobilie
eine Immobilie, wo KI versuchsweise eingesetzt wird. KI in Pfalzfeld
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