Page 22 - LogReal.Direkt_Ausgabe-2.2023
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Logistik
voraussichtlich über vier Millionen Umschlagtonnen Kohle und
EcoPort813 mineralölbasierte Stoffe verlieren. Dafür muss Ersatz gefunden
werden. Deshalb beteiligen wir uns auch an europaweiten Förder-
Business Cases projekten zur Umstellung der Häfen auf CO₂-freie Energieträger.
Ich bin sehr optimistisch, dass wir mit Wasserstoff einen Energie-
entlang der träger gefunden haben, der die fossilen Umschlaggüter ersetzt und
mit dem wir diese Nachhaltigkeitsstrategie umsetzen können.
Was bringen Ihre Mitglieder an Wissen, Ideen und Potenzialen in das
Wasserstoff Netzwerk ein?
Michael Düchting: Alle Mitgliedsunternehmen vereint das kon-
krete und zum Teil bereits projektierte Interesse an wasserstoff-
Supply Chain basierten geschäftlichen Aktivitäten. Die geplanten Business Cases
beginnen an der Quelle in Form von Importen über die künftige
Wasserstoffdrehscheibe Rotterdam oder den Aufbau von Elek-
trolyseanlagen zur Produktion von Wasserstoff vor Ort. Weitere
Cases sind der Transport per Schiff über den Rhein und die Kanä-
Die DeltaPort Niederrheinhäfen (DPN, Wesel) und zehn wei- le bis hin zu den Absatzmärkten in den Metropolregionen Rhein
tere Partner haben sich zum Verein „EcoPort813 – Förderverein und Ruhr. Unsere Mitglieder sind damit in der Lage, die künftig
Wasserstoff & nachhaltige Energie e.V.“ zusammengeschlossen. notwendigen Wasserstoff-Wertschöpfungsketten vollständig ab-
LogReal.Direkt hat mit Andreas Stolte (Vorsitzender des Vereins) zubilden. Schon das aktuelle Netzwerk von 14 Mitgliedern bringt
und Michael Düchting (Geschäftsführer) über Ziele und Perspek- erhebliche Potenziale in die beschriebenen Glieder der künftigen
tiven gesprochen.
H₂-Supply Chain ein.
Mit welcher Zielsetzung wurde der Förderverein EcoPort813 bzw. das Gibt es schon konkrete Projektvorhaben im Mitgliederkreis?
Netzwerk gegründet? Andreas Stolte: Die DeltaPort Niederrheinhäfen beteiligen sich
Andreas Stolte: Wir haben den Verein auf Initiative der Delta- an dem europaweiten Förderprojekt MAGPIE („sMArt Green
Port Niederrheinhäfen im Herbst letzten Jahres mit dem Ziel Ports as Integrated Efficient multimodal hubs“, intelligente grü-
gegründet, die Mitgliedsunternehmen bei Investitionen in erneu- ne Häfen als integrierte, effiziente, multimodale Drehscheiben),
erbare Energien, vor allem Wasserstoff, zu unterstützen. Das Auf- einem internationalen Konsortium aus 45 Unternehmen, For-
gabenspektrum des Netzwerks reicht daher vom Erfahrungs- und schungsinstituten und Hafenbetreibern, die Häfen nachhaltiger,
Meinungsaustausch über die Akquise von Fördermitteln bis hin grüner und intelligenter bzw. digitaler machen wollen. Derzeit
zu konkreten Projektkooperationen zur Abbildung der gesamten werden verschiedene nachhaltige Kraftstoffe und Energieträger
Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Daneben verfolgen wir aber entwickelt, etwa grüner Wasserstoff, große elektrische Batteri-
auch das Ziel, den Niederrhein und das regionale und überregio- en, Ammoniak und Bio-LNG. MAGPIE befasst sich mit dem
nale Umfeld zu einer Wasserstoff-Modellregion auszubauen.
Einsatz neuer Kraftstoffe und Energieträger in der gesamten
Welche Rolle spielen die erwähnten DeltaPort Niederrheinhäfen in dem Wertschöpfungskette, das heißt in Produktion, Transport, Spei-
Netzwerk? cherung, Verteilung (Kraftstoffe) und Laden (Strom). Die Euro-
Andreas Stolte: Die DeltaPort Niederrheinhäfen werden durch päische Kommission stellt dafür aus dem Green-Deal-Programm
die Transformation in Richtung Dekarbonisierung der Wirtschaft „Horizon 2020“ Fördermittel in Höhe von 25 Millionen Euro
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