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Logistikimmobilien
Das Geld liegt zwar nicht ‚auf der Straße‘, aber oft in der Halle. Die andere Seite der Medaille erfordert mehr Transparenz und
Als Dienstleister bist du jedoch auf verlorenem Posten, wenn weniger Dunkelziffern im Innenleben. Dafür gibt es die Bestands-
die Qualität der Daten, Informationen und die Kommunikation aufnahme im Store.Check. der LSA. Mit der simplen Methode
nicht zusammenpasst, die vom Kunden kommt. Das, was inner- werden scheinbare Engpässe oder unsichtbare Leerstände aufge-
halb der Lagergebäude passiert, ist der Dreh- und Angelpunkt.“, löst. Selbst wenn bisher alles super organsiert scheint, das Lager
ergänzt er. Das Innenleben der Gebäude, eben die Lagerlogistik, optisch gut aussieht und scheinbar alles ausgereizt ist. Mehr Platz
führt vielfach noch ein Schattendasein. schaffen, damit das Kerngeschäft besser läuft oder freie Flächen,
Sichtbarer sind dagegen die Immobilien, die dem Markt und Personal und Gerät in Umsatz umwandeln, geht immer.
den Maklern zum Verkauf oder zur Neuvermietung zur Verfügung Logistiker denken, wenn sie Standorte und Gebäude sehen,
stehen. Die LSA erfasst die Zahlen in Bremen im Logistikreport. an Verkehrs- und Materialflüsse, Daten und Informationen, Sen-
Im Umkreis von rund zehn Kilometern zur Bremer Innenstadt dungs- und Verpackungsstrukturen, Bestandsverläufe, Kosten,
befinden sich Logistikimmobilien mit knapp 3,4 Millionen Qua- Logistik- und Lagerstrategien, Personal, Geräte und IT-Verfüg-
dratmetern im Bestand. Der Leerstand liegt wie im Bundesschnitt barkeiten. Betreten sie eine Halle, entstehen im Kopf sofort Bilder
zwischen drei und fünf Prozent. Die Daten werden jedes Jahr in von Materialflusslayouts und Flächenbilanzen. Schnell erkennen
einer Multimomentaufnahme vor Ort erfasst. Der Logistikreport sie, wie das Unternehmen geführt wird. Sie wissen, dass konven-
der LSA ermittelt nicht nur Zahlen für Flächenumsätze, Zu- tionell betriebene Lager ab einer Auslastung von 85 Prozent teuer
wächse im Bestand oder Leerstandsquoten. Er zeigt Standortent- werden. Sobald man sich im Weg steht, schaffen es immer weni-
wicklern und Wirtschaftsförderern Konzepte und Strategien in ger Sendungen rechtzeitig zur Rampe oder in die Produktion. Die
Logistik- und Lieferketten, die zu Flächen- und Standortentschei- Gebäude selbst sehen sie eher als Mittel zum Zweck.
dungen führen. Wichtig ist das, wenn Gewerbeflächen knapp und
neue klimasensibel auszuweisen sind oder Grundstücke nur zur
Hälfte bebaut werden. Das ist die eine Seite der Medaille.
vergangenen Jahr. Märkte wie Hamburg, Hannover, Berlin oder
Der graue Markt auch NRW sind auch weiterhin noch vermehrt von Untermiet-
flächen geprägt, die aber auf ein allgemein limitiertes Bestands-
Stimmen der Makler flächenangebot treffen und zu niedrigeren Mietpreisen angeboten
werden als im Neubau. Diese sollten sich im weiteren Jahresver-
lauf schrittweise weiter abbauen.
Marc Snehotta, CBRE: Das Angebot von Untermietflächen und
verfügbaren Lagerkapazitäten nimmt verstärkt Einfluss auf das
Marktgeschehen bei Logistikimmobilien. Die dynamischen An-
mietungsaktivitäten infolge der Lieferengpässe während der Co-
rona Zeit durch Handel, insbesondere E-Commerce und Logis-
tikdienstleistern, führte nach Ende der Pandemie und Abkühlen
der konjunkturellen Lage seit dem 1. Halbjahr 2023 zu vermehr-
ten Überkapazitäten.
Während einerseits mehr Teilflächen mit logistischen
Dienstleistungen angeboten werden, stehen auch vermehrt klas-
sische Untermietflächen bzw. gesamte Liegenschaften in Big Box
Objekten zur Verfügung. Im (Online-) Handel liegt das Flächen-
angebot proportional höher als in anderen Branchen. Hier wurde
das weitere Wachstum optimistischer eingeschätzt, was folglich zu
überproportional mehr Angebotsfläche aus diesem Sektor führte.
Doch der Zenit sollte weitgehend überschritten sein. Wäh-
rend sich das Angebot allgemein noch bis Ende 2023 erhöhte,
wurde es z.B. in der Rhein-Main-Region bereits wieder überwie-
gend abgebaut. Das heißt: wieder vermietet.
Das zeigte sich am historisch hohen Anteil der Unterver-
mietungen von ca. 20 Prozent des Gesamtflächenumsatzes im Marc Snehotta
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