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Umfrage
Historischer Schlamassel: Und nun?
2020 wird in die Geschichtsbücher eingehen als das Jahr der größten Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg
und als Jahr, in dem eine globale Pandemie fast genau einhundert Jahre nach der Spanischen Grippe Millionen
Menschenleben forderte. Grund genug für uns, einmal nachzufragen:
Krisenmanagement ::
Wie ist Ihr Unternehmen bislang durch die Coronakrise gekommen?
Haben Sie spezielle Maßnahmen ergriffen, um wettbewerbsfähig zu bleiben?
Lockdown ::
Was bedeutet der erneute November-Dezember-Lockdown für Ihr Geschäft?
Outsourcing-Bereitschaft ::
Spüren Sie in Ihrer Kundschaft eine wachsende Outsourcing-Bereitschaft?
Aussichten ::
Wie beurteilen Sie die Aussichten für das kommende Jahr 2021?
Die Antworten sind, zumindest größtenteils, halbwegs ermutigend!
„Investition in neuen Hauptsitz
als Impuls für die Region” rung stellt die dezentrale Organisationsform und unser
breites Branchenportfolio dar. Werksschließungen und
Axel Frey, COO Seifert Logistics Group Produktionsstopps im produzierenden Gewerbe, wie
beispielsweise der Automobilindustrie, hatten zeitwei-
Krisenmanagement :: Neben Home-Office, Abstands-
se Standortschließungen und Kurzarbeit zur Folge, um
regelungen und vielen weiteren Umstellungen galt
einen weitreichenden Stellenabbau zu vermeiden. Im
es noch andere Herausforderungen zu meistern. Zu
Transportsektor führen ausbleibende Shuttleverkehre
Beginn der Corona-Pandemie wurde am Hauptstand-
und Wartezeiten bei grenzüberschreitenden Verkehren
ort in Ulm ein Krisenstab gebildet. Dieser dient für
zu Einschränkungen. Der erneute Lockdown stellt uns
unsere 45 nationalen und internationalen Standorte
vor die nächste Herausforderung.
als Kommunikationszentrale, um die Mitarbeitenden
über aktuelle Maßnahmen zu informieren. Durch gute Outsourcing-Bereitschaft :: Durch die anhaltend an-
IT-Infrastruktur wurde weitestgehend an mobilen Ar- gespannte Lage verzeichnen wir einen steigenden
beitsplätzen gearbeitet. Abstimmungen und Meetings Bedarf an logistischen Dienstleistungen. Im Zuge der
wurden fast ausschließlich über digitale Kommunika- Corona krise überarbeiten Unternehmen ihr Risikoma-
tionswege geführt und der persönliche Kontakt auf ein nagement, strukturieren Prozesse neu und reduzieren
Minimum reduziert. Für alle systemrelevanten Berufe, weitestgehend die Kosten. Dabei stehen alle Ausga-
wie Lagerfachkräfte und Berufskraftfahrer, die nicht im bepositionen auf dem Prüfstand, sodass das Outsour-
Home-Office arbeiten konnten, wurden Notfallpakete cing der Lagertätigkeiten als Möglichkeit gesehen wird,
mit Desinfektionsmittel, Handschuhen und Ähnlichem fixe als auch variable Kosten zu reduzieren.
bereitgestellt und auf den Mindestabstand geachtet.
Aussichten :: Der Ausblick für die kommenden Monate
Gleichzeitig wurden wirtschaftliche Maßnahmen, wie
ist, bestimmend durch die wirtschaftlichen Entwick-
die Beantragung von Kurzarbeit ergriffen und sämtliche
lungen, sehr unsicher. Etwas Vergleichbares haben wir
Fixkosten auf den Prüfstand gestellt, um Kosten sinnvoll
bisher noch nicht erlebt, dennoch blicken wir vorsichtig
zu reduzieren.
optimistisch in die Zukunft. Daran soll auch die Corona-
Lockdown :: Innerhalb kürzester Zeit wurden ein neu- krise nichts ändern. So planen wir derzeit im Ulmer Nor-
er Normalbetrieb etabliert, Schutzmaßnahmen um- den, an der BAB A7/A8, unseren neuen Hauptsitz. Mit
gesetzt und Prozesse angepasst, um die Supply Chain einem Investitionsvolumen im hohen zweistelligen Mil-
aufrechtzuerhalten. Ein Notfallkonzept sichert den lionenbereich möchten wir einen spürbaren Impuls für
personellen Ressourcenbedarf, um jederzeit für Kunden die regionale Wirtschaft und den Arbeitsmarkt leisten.
handlungsfähig zu bleiben. Eine weitere Herausforde-
© Shawn Hempel – stock.adobe.com
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