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Logistikimmobilien : :
Wenden wir uns dem Markt zu. Wann ist das Ende des Gibt es in Deutschland Regionen, in denen Investments
Booms erreicht? in Logistikimmobilien bereits ein Ding der Unmöglich-
keit sind aufgrund politischer Restriktionen oder nicht
Fred-Markus Bohne: Ich sehe die nächsten zwölf Monate vorhandener Flächen?
zumindest als stabil an. Natürlich haben wir einige politi-
sche Unwägbarkeiten im globalen Maßstab, etwa in USA, Fred-Markus Bohne: Nein, auch in Regionen wie Mün-
Nordkorea, der Türkei oder durch den Brexit. Und eine zu- chen oder Stuttgart gibt es immer wieder Ansiedlungen,
nehmende Schnelllebigkeit in der Wirtschaft. Aber wie auch wenn die Kommunen dort sehr restriktiv sind. Aber
sähe das Ende des Booms aus? Eine zweite Lehman-Plei- die Branche muss hier weiter Aufklärungsarbeit leisten
te befürchte ich nicht. Den Markt betrachten wir also und eine Lanze für die Logistikimmobilien brechen. Des-
erstmal entspannt, nach dem Motto ‚Ebbe und Flut sind halb engagieren wir uns in der Logix Initiative, zusam-
des Hamburger Kaufmanns Gut’. men mit weiteren rund 30 Marktteilnehmern.
Was macht Polen, Tschechien, die Slowakei und Rumä- Neben den großen Neuprojekten investiert Panatto-
nien für Sie zu interessanten Märkten? ni auch in zu revitalisierende Flächen. Liegt angesichts
wachsender Flächenengpässe hierzulande in der Revi-
Fred-Markus Bohne: Da müssen wir differenzieren: In talisierung der zahlreich vorhandenen Industriebrachen
Polen und Tschechien gibt es noch Flächen, auch dort nicht mindestens genauso viel Zukunft wie in Neubau-
werden sie aber rarer. Es gibt aber eine gewisse Investi- segment?
tionssicherheit, Unternehmen und Logistikprojekte sind
dort willkommen. Die Grundstücke sind allerdings mitt- Fred-Markus Bohne: Ja, natürlich. Brownfields liegen oft
lerweile oft teurer als auf der entsprechenden deutschen in den besten Lagen, es wäre auch volkswirtschaftlich
Ostseite. Und es gibt noch gut ausgebildete Facharbeiter, und unter Umweltgesichtspunkten fatal, sie nicht be-
bei einer Arbeitslosigkeit von etwa 4 Prozent haben wir vorzugt zu nutzen. Panattoni hat hier immer wieder sehr
aber auch hier zum Teil schon Engpässe. interessante Projekte, aktuell etwa in Waiblingen oder im
Düsseldorfer Hafen, wo wir spekulativ rund 30.000 m²
In Slowenien und Rumänien sind die Arbeitsmarkt- Logistikfläche mit bester Anbindung etc. errichtet haben.
Bedingungen noch besser: es gibt Arbeitskräfte, die Löh-
ne bewegen sich auf einem niedrigeren Niveau. Letztlich Gibt es Dienstleistungen auf die sich Immobilienent-
treffen unsere Kunden die Standortentscheidungen, wir wickler (neben den derzeitig erbrachten) verstärkt ein-
folgen ihnen. stellen müssen?
Welche Rolle spielen in Ihren strategischen Überlegun- Fred-Markus Bohne: Nein, das sehe ich nicht.
gen die Metropolen und deren Randlagen?
Welche wirtschaftliche Entwicklung macht Ihnen derzeit
Fred-Markus Bohne: Die Metropolen werden getrieben am meisten Sorge? Und welche am meisten Freude?
durch den E-Commerce natürlich immer interessanter, die
Randlagen ebenfalls. Aber bei allem E-Commerce-Boom Fred-Markus Bohne: Der technologische und wirtschaftli-
dürfen wir nicht vergessen, dass die Waren auch erst mal che Wandel, die Schnelligkeit und Wucht, mit denen viele
an die Umschlagpunkte in den Metropolen gebracht wer- Branchen konfrontiert sind, das macht uns nicht unbe-
den müssen. Die logistische Kette beginnt ja viel früher dingt Sorgen, aber es ist bemerkenswert. Die hohe Pro-
und wird die klassischen Funktionen und Lager nach wie duktionsfähigkeit gerade in Deutschland, das Wachstum
vor benötigen. im E-Commerce, das macht Freude und gibt Zuversicht.
Und welche Rolle spielen die B- und C-Standorte? Eine letzte Frage: Wo steht Panattoni Ihrer Einschätzung
nach am Ende dieses Jahrzehnts?
Fred-Markus Bohne: Wir beobachten schon seit einiger
Zeit eine Aufwertung. B-Standorte werden zu A und C Fred-Markus Bohne: Unser Ziel ist es, sich dauerhaft un-
wird zu B. Die Regionen wachsen immer mehr zusammen. ter den Top 3 Projektentwicklern der Branche in Deutsch-
Statt anfänglich fünf Regionen sprechen wir heute ja in- land zu etablieren und mit einer gewissen Dominanz im
zwischen von 27 Hot Spots der Logistik. Für die Eignung Markt vertreten zu sein. Darin waren wir in den vergan-
sind eben heute Faktoren wie Arbeitskräfteverfügbarkeit, genen zwei Jahren sehr erfolgreich und dieses Ziel wer-
erzielbare Synergien etc. in den Vordergrund gerückt. den wir am Ende des Jahrzehnts abgesichert haben.
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