Page 20 - LogReal.Direkt Ausgabe 1.2017
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: : Logistikimmobilien


          TEIL 4 UND ABSCHLUSS UNSERER BRANDSCHUTZ-SERIE





































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                     Backups  und Gaslöschanlagen gesicherten  Rechenzen- Karl Marr: Es ist in Brandversuchen immer wieder er-
                     tren sind videoüberwacht. Bei einem Alarm wird sofort  schreckend, zu sehen, wie unglaublich schnell selbst gro-
                     die Kamera aufgeschaltet, so dass der Diensthabende in  ße Räume vollständig verraucht sind. Effektiver vorbeu-
                     der Sicherheitszentrale direkt sieht, was vor Ort los ist,  gender und anlagentechnischer Brandschutz bewahrt
                     und ob sich eventuell noch Mitarbeiter im Gefahrenbe- uns vor all dem.
                     reich befinden – das können Sie ja nach Auslösung einer
                     Gaslöschanlage nicht mehr erkennen, da die Kondensie- Peter Spielvogel: Im Textilhandel würden wir selbst unter
                     rungsnebel der Gase die Sicht nehmen.         äußerst geringen Rauchmengen sehr zu leiden haben:
                                                                   Jeder weiß ja, dass z.B. nach einer Nacht am Lagerfeu-
                     Rauch dringt bekanntlich sehr viel schneller vor als Feu- er der Geruch an den dabei getragenen Kleidern haftet.
                     er. Welche speziellen Maßnahmen haben Sie zur Entrau- Verrauchte Ware ist also unverkäuflich. Die Versicherung
                     chung Ihrer Werke ergriffen?                  kommt dann zwar für den Rauchschaden auf – aber der
                                                                   Kunde, der seine Ware erst verspätet erhält, bestellt künf-
                     Peter Spielvogel: 50 leistungsstarke  Ventilatoren, ma- tig wahrscheinlich bei einem anderen Anbieter. Auch alle
                     schinell an der Fassade angebracht, saugen im Ernstfall  Mitarbeiter haben wir für dieses Problem sensibilisiert:
                     Rauch aus unserem Warenverteilzentrum I und II, das ist  In den Lagern herrscht striktes Rauchverbot und unsere
                     die sogenannte Kaltentrauchung. In unseren kleineren  Raucherzonen verfügen über ein eigenes Absaugsys-
                     logistischen Lagern reagieren wir im Ernstfall mit Rauch-  tem, wie man es beispielsweise von den Raucherzonen
                     und Wärme-Abzugsanlagen.                      an Flughäfen her kennt. Wir wollten für unsere Zentren
                                                                   auch kein Entrauchungssystem von der Stange haben.
                     Thilo Luckert: Die Entrauchung ist so enorm wichtig,  Das Konzept fürs neue  Warenverteilzentrum III mit
                     weil ein Mensch in einem verrauchten Raum schon nach  880.000 Karton/Wannenplätzen beispielsweise haben
                     wenigen Atemzügen bewusstlos wird. Zwei Minuten im  wir durch eine Computersimulation und -analyse eines
                     Rauch können dann bereits zum Tod führen. Und schon  Forschungsinstitutes bestimmt. Die Daten zeigten uns,
                     ein einziges Kilogramm Kunststoff bildet bei  Verbren- welche Techniken bei uns besser und welche schlechter
                     nung bis zu 2.500 Kubikmeter Rauch.           funktionieren würden. Wir wollten uns nicht einfach auf
                                                                   den Standardschutz verlassen, denn wie gesagt: Brand-
                                                                   schutz ist absolut überlebenswichtig für jedes Unterneh-
                                                                   men.


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