Page 26 - LogReal.direkt_Ausgabe_3_2022
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Logistikimmobilien

                   Lehde wuppt                          ten nicht nur vier weitere halbe Ebenen aufgebaut wer-
                                                        den. Sondern es musste auch die Bauweise des aus den
                          Parkhaus-                     80er Jahren stammenden Objekts adaptiert werden. Die
                                                        Anmietung eines 750 Tonnen-Mobilkrans für die zwei
                                                        Montagewochen der Hauptmontage musste ebenso
                     aufstockung                        geplant werden wie die Taktung der Lieferfahrzeuge mit

                                                        den Bauteilen. „Da muss man schon viel Erfahrung ha-
                    in Dortmund                         ben in der Material-Logistik, um die Teile wirklich Tag für
                                                        Tag auf die Minute genau an der Baustelle zu haben“,
                                                        erläutert Butz. „Und es mussten ja unbedingt die rich-
                                                        tigen Teile sein; denn abstellen konnten wir die Stahl-
                                                        betonfertigteile mit Einzelgewichten bis 27 Tonnen ja
                                                        nicht. So half der Blick in die Digitalplanung dabei, ge-
           Logistik spielt bei Baustellen eine wichtige Rolle. Bei der   nau zu erkennen, welche Fertigteile wann, wo und wie
           Aufstockung eines Parkhauses im Dortmunder Westen   zu verbinden waren, damit der Arbeitsfluss nicht ins
           war dies für den Soester Generalunternehmer J. Lehde   Stocken kam. Außerdem waren noch Fremdlieferanten
           GmbH das zentrale Thema überhaupt. Grund: Die Bau-  für Treppen, Spannbetonteile und Filigrandecken zu ko-
           stelle war nur über eine Sackgasse zu erschließen. Sämt-  ordinieren. Nach Einschätzung von Martin Butz war das
           liches Material sowie die gesamte Technik mussten just   Projekt „prädestiniert für die Verwendung von Stahlbe-
           in Time geliefert werden, denn Lagerplatz war faktisch   tonfertigteilen; ich weiß nicht, wie man das allein mit
           nicht vorhanden.                             Ortbeton hinbekommen hätte.“
              So musste die J. Lehde GmbH in ihrer Eigenschaft      Erst während der Montage der Fertigteile wurden
           als Generalunternehmer das gesammelte Erfahrungs-  Maßungenauigkeiten in der vorhandenen Konstruktion
           wissen in Sachen Materiallogistik und Baustellenma-  offenbar, sodass nachberechnet und umgeplant wer-
           nagement in die Waagschale werfen, um das 1,9 Milli-  den musste. Gebäudetrennfugen waren aus baulichen
           onen-Projekt fachgerecht und pünktlich fertigstellen zu   Gründen  nicht  möglich, was  hohe  Anforderungen  an
           können.                                      Herstellungs- und Montagepräzision stellte und zu gro-
              Bei dem Parkhaus im Dortmunder Stadtteil Oespel   ßen Spannungen im fertigen Gebäude führt, die unsere
           ging es um eine Aufstockung von drei auf fünf Stock-  Statiker zu berücksichtigen hatten. Im Juli 2022 soll das
           werke. Auf die vorhandenen sechs halben Ebenen muss-  Objekt befahrbar sein.































                               J. Lehde GmbH wurde 1946 gegründet und machte sich zunächst als Spezialist für Betonfertigteile einen
                               Namen. Inzwischen hat sich Lehde auch durch Architekturleistungen (Planung und Projekt abwicklung)
                               für Industriebauten eine umfangreiche Reputation erworben. Die Kompetenzen liegen in den Bereichen
                               Beratung, Planen und Bauen sowie in der Herstellung von schlüsselfertigen Industriebauten und Be-
                               tonfertigteilen. Das Unternehmen aus Soest (Westfalen) befindet sich seit jeher in Familienbesitz und
                               beschäftigt derzeit 135 Mitarbeiter.



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