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Logistik
Unterirdischer
Gütertransport
Von Die Einschätzungen aus Fachkreisen zur Entwicklung
Dipl.-Bau-ingenieur des Güterverkehrs in der Schweiz zeigen eine klare
Klaus Juch, Prognose auf. Die Bundesämter und der Bundesrat der
Cargo sous terrain Schweiz erwarten in den nächsten Jahren ein stetiges
Wachstum. Die begrenzten Kapazitäten der vorhande-
nen Verkehrs-Infrastruktur werden durch das prognos-
tizierte Güterverkehrs-Wachstum weiter absorbiert. Die
en Infrastruktur zu sichern. Wichtige Instrumente des
Verkehrsperspektive des Bundes geht davon aus, dass
Bundesgesetzes über den unterirdischen Gütertrans-
bis 2030 das Verkehrsaufkommen auf der etablierten
port (UGüTG) sind der Sachplan für den unterirdischen
Infrastruktur um 25 Prozent steigen wird und die Eng-
Gütertransport (SUG) und das Plangenehmigungsver-
pässe an vielen Orten noch wesentlich stärker mit Be-
fahren des Bundes. Beide Instrumente bringen für das
hinderungen und Staus zum Vorschein treten werden.
private Projekt die notwendige Planbarkeit und Rechts-
Dieses Umfeld erfordert, zur Sicherstellung der Mobili- sicherheit, um ein solch anspruchsvolles Vorhaben in
tätsbedürfnisse zukünftiger Generationen, neue kreati- adäquater Zeit realisieren zu können. Die Beratung des
ve Lösungsansätze für die Versorgung mit Gütern. Dank Gesetzes ist 2020/2021 im Bundesparlament geplant.
diesen wird sich die Schweiz über das Jahr 2030 hinaus Die Vorzeichen für die parlamentarische Behandlung
als wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort und hoch- und Verabschiedung des Gesetzes sind für die Cargo
wertiger Lebensraum entwickeln. Ein solcher innovati- sous terrain AG weitgehend positiv.
ver Lösungsansatz ist das Projekt des unterirdischen Gü-
Das Bundesgesetz über den unterirdischen Gütertrans-
tertransports der Cargo sous terrain AG (CST).
port (UGüTG) wird das Projekt Cargo sous terrain (CST)
Das Projekt der CST sieht vor, dass mit dem Vollausbau nicht von der Koordination ihres Vorhabens mit den
von Sankt Gallen bis nach Genf und den Seitenarmen Kantonen und den Gemeinden entbinden. Insbesondere
nach Basel, Luzern und Thun das Mittelland der Schweiz werden die Anschlusspunkte – die Hubs – eine umfas-
durch eine dedizierte Güter-Infrastruktur, in Form ei- sende Arealentwicklung mit allen Stakeholdern mit sich
nes Tunnelsystems, erschlossen wird. Dabei werden bringen. Die Anforderungen an die Hub-Areale sollen
die Bau- und Planungs-Vorgaben von zwölf Kantonen dabei nicht übergeordnet auf Bundesebene vorgegeben
und mehreren hundert Gemeinden tangiert. Der Bund werden. Das Projekt CST ist schon in einer frühen Phase
Klaus Juch ist seit
sieht vor, dass mit einem Gesetz auf Bundesebene eine offen für einen Austausch mit den beteiligten Kantonen
2019 bei Cargo
stabile Rechtsgrundlage geschaffen wird, um einerseits und Gemeinden. Gemeinsam werden die Gestaltung
sous terrain (CST)
den Projekterfolg zu unterstützen, aber auch die Inter- der oberirdischen Anlagen und die Auswirkungen des
tätig. Er leitet
essen für einen diskriminierungsfreien Zugang zur neu- CST-Systems auf die örtlichen Gegebenheiten erarbei-
und verantwortet
tet. Es ist vorgesehen, dass diese Arbeit mit dem Bund
die CST Projekte
und den Kantonen koordiniert und im Plangenehmi-
mit baulichen
gungsgesuch durch den Projektverfasser CST aufge-
Inhalten (Hoch-,
nommen und dargestellt wird. Das anspruchsvolle eid-
Tief- und Tunnel-
genössische Plangenehmigungsverfahren stellt dann
bau). Zudem be-
sicher, dass darauf basierend eine belastbare Verfügung
gleitet er fachlich
erteilt und damit die Bewilligung des Projektes ausge-
die Gesetzlegung
sprochen wird.
des Bundesge-
setzes für den Das aktuelle Raumkonzept Schweiz wurde durch den
unterirdischen Bund im Jahre 2012 als Orientierungsrahmen erarbei-
Gütertransport. tet. Einen wichtigen Schwerpunkt setzt dieses Konzept
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