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Intralogistik


           Laufende Kosten | Tausend Euro          Amortisierungszeit in Jahren

















                                                                                                   Grafiken © DAMBACH
           Die resultierenden laufenden Lagerkosten für den ma-     Je nach Komplexität des Materialflusses in der Lager-
           nuellen und automatischen Betrieb stellen sich wie in   vorzone (z.B. Kommissionierung, Routenzugbeschi-
           der obenstehenden Grafik dar.                  ckung, etc.) wird eine detaillierte Planung und Simu-
                                                          lation benötigt.
           Die wesentlichen Kostenunterschiede beider Lösungen
           sind folgende:                               Die genannten Punkte können die Anschaffungskosten
               Der Investitionsbedarf für die automatische Lager-  und  Wirtschaftlichkeit einer Automatisierungslösung
             technik,  unter  Berücksichtigung  der  unterschiedli-  beeinflussen. Demgegenüber  stehen  weitere  Vorteile
             chen Nutzungsdauern, ist ungefähr doppelt so hoch   der Automatisierung, welche einen monetären Effekt
             wie bei einer manuellen Lösung mit Staplerbetrieb  haben, aber nicht in der Beispielrechnung berücksich-
               Dagegen stehen eingesparte Personalkosten in   tigt wurden, wie zum Beispiel:
             Höhe von sechzehn Vollzeitäquivalenten (VZÄ). Per-     Weniger Schäden, Unfälle und Fehler bei der Auftrags-
             sonalkosten pro Vollzeitkraft beinhalten Bruttolohn,   abwicklung aufgrund des Faktors Mensch
             AG-Anteil Soz.-Vers., Ausfallzeiten für Urlaubs- und      Schutz des Lagerguts vor Schmutz, Schäden und Dieb-
             Krankheitstage und indirekte Kosten, wie z. B. Verwal-  stahl da Lagerung im zugriffsgeschützten System
             tung, Infrastruktur, Schulungen, Arbeitsmittel     Bessere Nachvollziehbarkeit, Datenqualität und Trans -
               Der Energieverbrauch beim Lagerbetrieb reduziert   parenz durch Digitalisierung des Lagerprozesses (z. B.
             sich bei einer automatischen Lösung um bis zu zwei   laufende Inventur in Echtzeit)
             Drittel.                                       Optimale Ausnutzung und Befüllung des Lagers
                                                          durch intelligente Lagerstrategien.
           Erwartungsgemäß sind die Anzahl der Schichten und
           die Personalkosten die wesentlichen  Treiber des Re-  Bei jährlichen Einsparungspotenzialen in Höhe von
           turn on Investment (ROI). Einerseits ist es grundsätzlich   sechs oder sogar siebenstelligen Beträgen sollte die
           vorteilhaft, Investitionsgüter  so  hoch wie  nur  mög-  Evaluierung einer Automatisierungslösung zu jedem
           lich auszulasten, andererseits steigen die kumulierten   Effizienzsteigerungsprogramm für Intralogistikprozesse
           Personalkosten mindestens  linear  mit  der  Anzahl  der   gehören. In der Praxis gelten vor allem solche Investiti-
           Schichten, wenn weitere Zulagen für den Schichtbetrieb   onen als unstrittig, welche mit kurzen Amortisierungs-
           vernachlässigt werden. Bei der Automatisierung sind   zeiten von unter vier oder sogar nur drei Jahren kalku-
           steigende Betriebskosten im Mehrschichtbetrieb fast zu   liert werden. Allerdings ist diese Herangehensweise bei
           vernachlässigen. Eine Szenarioanalyse für die beiden Pa-  Investi tionsgütern mit Nutzungsdauern von 15 Jahren
           rameter Schichtanzahl und Personalkosten findet sich   oder länger nicht angemessen. Denn die Möglichkeit
           in der obenstehenden Tabelle.                während der gesamten Nutzungsdauer der Lagerauto-
                                                        matisierung hohe ein- oder sogar zweistellige Millio-
           Die obige Beispielrechnung ist ein guter Indikator, um
                                                        nenbeträge einzusparen wird bei einer Amortisierungs-
           das Potenzial einer Automatisierung zu veranschauli-
                                                        rechnung gänzlich außer Acht gelassen. Zusatzerlöse
           chen. Allerdings sind im konkreten Fall weitere Faktoren
                                                        aus höherer Umschlagsleistung oder Stellplatzkapazi-
           zu berücksichtigen:
                                                        tät wurden ebenfalls nicht berücksichtigt. Punktuelle
               Der innerbetriebliche Materialfluss und die Gebäude-
                                                        Verbesserungen  mithilfe  von  schnellamortisierenden
             geometrie haben Einfluss auf die benötigte Förder-
                                                        „quick fixes“ und „low hanging fruits“ werden die Kos-
             technik
                                                        tenstruktur nicht wesentlich und langfristig  verbes-
               Eine geringe Umschlagsleistung reduziert das Ein-
                                                        sern, im Gegensatz zu einer ganzheitlichen Lösung wie
             sparpotenzial. In solchen Fällen ist der Einsatz von
                                                        LOGI-KIT.
             gangwechselnden Regalbediengeräten vorteilhaft
                                                                                                  LogReal.Direkt  33
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