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Logistikimmobilien
Abbildung 1: Arbeitslosenquoten
Arbeitslosenquoten der Frauen und Männer in West- und Ostdeutschland (1991 – 2021), in Prozent
Gewerbesteuereinnahmen (1990 – 2021), in Mrd. €
25
70
21,6 21,3
Gewerbesteuereinnahmen
60
20
WEST-/OSTDEUTSCHLAND
19 ,7
16 ,7 50
15
Ostdeutschland 40
Männer 11,0 11,3
11,9
Frauen 10 30
10 ,5 10 ,8
8,7
8,7
7,1 20
7,0 6,3
Westdeutschland 5 5,6 5, 5
Männer 10
Phase 1 Phase 2 Phase 3
Frauen
0 0
1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021
Quelle: Prof. Dr. Alexander Nehm in Anlehnung an WSI
einer vergleichsweise üppigen Flächenverfügbarkeit. Teil- änderung hin zum Angebotsmarkt, in dem zusätzlich die
weise konnten noch Ankaufspreise verhandelt werden, Nachfrage stark gestiegen ist, in Verbindung mit steigen-
was aus heutiger Sicht undenkbar ist. den Anforderungen an Ökologie und Design führte zu
Die damalige Situation führte allerdings zu einer neuen, innovativeren Ansätzen bei Logistikimmobilien.
Vielzahl an Logistikimmobilien einfachster Bauart. In Die Entwicklung von Brownfields, Mehrstöckigkeit und
diesem Nachfragemarkt konnten Entwicklerinteressen Green Buildings (inkl. Zertifizierungswesen und damit
vergleichsweise leicht durchgesetzt werden. Denn zu verbundenen Qualitätsstandards) sind immer häufiger
strenge kommunale Auflagen konnten dazu führen, inte- zu beobachten, was in Phase 1 noch undenkbar gewesen
ressierte Ansiedler zu verschrecken. wäre. Diese Veränderungen waren notwendig, um sich
überhaupt im Wettbewerb um Flächen gegen immer
Phase 2: Flächenknappheit mehr werdende Marktteilnehmer und gegenüber anderen
Assetklassen durchsetzen zu können.
Ähnlich disruptiv wie der Arbeitsmarkt – wenngleich
zeitlich schwerer zuzuordnen – entwickelte sich im glei-
chen Zeitraum die Verfügbarkeit gewerblich nutzbarer Abbildung 2: Matrix der Flächen- und Arbeitskräftepotenziale
Fläche. Die zunehmende Verknappung von Flächen ist
insbesondere an der Entwicklung der Gewerbesteuerein-
nahmen seit etwa 2010 abzulesen. Seit diesem Zeitpunkt
haben sich diese bis heute in etwa verdoppelt.
Ansiedlungswillige Unternehmen treffen in dieser
Phase bis zum heutigen Tag auf vergleichsweise gesättig-
te Märkte. Dies bedeutet zum einen, dass die Kommunen
nur noch wenige Flächen anbieten (können). Zudem wird
das Problem der abnehmenden Fachkräfteverfügbarkeit
nicht zwangsläufig durch den Zuzug neuer Unternehmen
gelöst. In vielen Kommunen herrscht nahezu Vollbeschäf-
tigung.
Die nebenstehende Grafik verdeutlicht die Prob-
lematik mit Blick auf die wichtigsten Logistikregionen
Deutschlands. Abbildung 2 »
Diese Phase ist geprägt von der Erkenntnis, dass
zumindest Fläche eine endliche Ressource ist. Damit ver-
bunden war eine wesentlich restriktivere und anspruchs-
vollere Flächenvergabe seitens der Kommunen. Die Ver- Quelle: Nehm/Veres-Homm 2018 – Standortkompass, Logix (Hg.)
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