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Logistikimmobilien
tionalität und Nachhaltigkeit miteinander zu vereinen. – zu Deutsch: „Nullenergie“ – wird von verschiedenen
In Oberhausen zeigt sich dennoch eine Besonderheit: Marktteilnehmern aktuell noch leicht unterschiedlich
Dort wurden die Gebäude von Anfang an so entwickelt, verwendet. Im Mittelpunkt steht jedoch, dass die Mess-
dass sie nicht nur den Kriterien für den DGNB-Goldstan- latte für nachhaltige Immobilien höher gelegt wird. Dies
dard (beziehungsweise für die neue Bauphase auch de- geschieht dadurch, dass die Richtwerte auch diejenigen
nen des Platinstandards) entsprechen.. Bei entsprechen- vom Nutzerunternehmen verursachten Emissionen be-
der langfristiger Nutzung durch den Gebäudemieter rücksichtigen, die außerhalb des Gebäudes entstehen.
erfüllt die Immobilie zudem die DGNB-Anforderungen Dazu gehören unter anderem die An- und Abfahrtswe-
für die Zusatzauszeichnung „Klimapositiv“. Dabei geht ge innerhalb der Supply Chain.
es um die gebäudespezifische CO -Bilanz – die verur-
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sachten Treibhausgasemissionen aus der Gebäudenut- Für die entsprechenden Immobilien lässt sich dies so in-
zung einerseits und die Emissionen, die durch die eige- terpretieren, dass sie sogar noch mehr Energie zur Ver-
ne Energieproduktion am Standort vermieden werden, fügung stellen müssen, als sie im Verbrauch emittieren.
andererseits. Für den „SEGRO Logistics Park Oberhau- Mit diesem Überschuss werden dann diese „externen“
sen“ hieße das beispielsweise: Klimaneutralität durch Emissionen (die in der Fachsprache mit dem Begriff
den Energiegewinn einer hauseigenen Solaranlage und Scope-3-Emissionen zusammengefasst werden) teil- Fotos: „SEGRO
Logistics Park
durch den zusätzlichen externen Bezug von Ökostrom. weise ausgeglichen. In der Realität kann dies unter an- Oberhausen“
Klimaneutral oder „Net Zero“ – derem so aussehen, dass die nicht benötigte Energie der
was ist der Unterschied? Photovoltaikanlagen ins lokale Stromnetz eingespeist
werden kann.
Die Entwicklung nachhaltiger Gebäude wird in der Im-
mobilienbranche seit Jahren forciert. Dabei kursieren vie- Bis zum Jahr 2050 soll der gesamte Gebäudebestand
le Begriffe wie „klimaneutral“, „klimapositiv“, „Net Zero in Deutschland klimaneutral werden. Organisationen
Carbon“ und „Netto-Null-Emission“, welche in der All- wie die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
tagssprache nicht immer eindeutig verwendet werden. (DGNB) haben allerdings bereits jetzt ein zusätzliches
Zertifizierungssystem (abgesehen vom Gold- oder Pla-
Die Vereinten Nationen definieren den Begriff „Klima- tinstandard) entwickelt. Ausgezeichnet werden Ge-
neutralität“ als offizielle Bezeichnung, die sicherstellt, bäude, die auch die Anforderungen an „Net Zero“ weit-
dass alle sogenannten Treibhausgase oder CO -Äquiva- gehend erfüllen. Gemäß der DGNB-Definition ist ein
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lente einbezogen werden. Gemäß dieser Definition müs- Gebäude genau dann klimapositiv, wenn die Differenz
sen alle Treibhausgasemissionen ausgeglichen werden, der ausgestoßenen Emissionen und der durch die be-
um einen neutralen Betrieb im Einklang mit den Pariser reitgestellte CO -freie Energie auf ein Jahr hin weniger
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Klimazielen zu erreichen. als null ist. Die entsprechenden Nachweise müssen in
den Folgejahren immer wieder neu erbracht werden,
Daneben existieren jedoch noch weitere, enger ge- denn nur so lässt sich die Klimabilanz eines Gebäudes
fasste Definitionen. Der relativ neue Begriff „Net Zero“ fortwährend überprüfen und optimieren.
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