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Logistik
© Timo Platte – stock.adobe.com Noch brennt ein wenig Licht, aber das Leben in den Innenstädten verödet zunehmend.
Unabhängig von der operativen Nachschubplanung ist zu - und potenziert sich in Richtung der vorgelagerten Liefer-
dem die Frage nach der künftigen Wertschöpfungs quote stufen. Die innerhalb der Wertschöpfungskette produ-
zu stellen: Müssen zur Sicherstellung der Versorgung zierten Mengen entfernen sich damit immer mehr von
ehemals outgesourcte Prozesse zurückgeholt werden? der originären Nachfrage und führen zu steigenden Be-
Wird also die Vorteilhaftigkeit einer Make-or-buy-Ent- standsmengen, für die es letztlich keine Abnehmer gibt.
scheidung nicht mehr kostengetrieben sein, sondern Obwohl dieser Zusammenhang altbekannt ist, ist ein
von der Risikominimierung abhängen? Was den Flä- solches Entscheidungsverhalten menschlich und auch
chenbedarf betrifft, so würde das eine Verschiebung der zu erwarten. Sollte also der Bullwhip-Effekt signifikant
produktionsnahen Logistikfläche bedeuten – weg von durchschlagen, so würde das zu steigenden Beständen
den (Modul-) Lieferanten respektive den Logistikdienst- entlang von Lieferketten führen und dort, wo Lagerka-
leistern mit Value-added-Services hin zu den Gütersen- pazitäten erschöpft sind, Investitionen in Standorte
ken, hier: Produktions- und Montagewerke der OEM. nach sich ziehen.
Die Flächenverschiebung würde dann jedoch – über der
Sache schwebend – in Summe wohl keinen zusätzli- Im Laufe der Pandemie haben wir als Endkunden – so-
chen Flächenbedarf nach sich ziehen, es wäre volkswirt- fern wir es nicht schon vorher wussten – einen individu-
schaftlich ein Nullsummenspiel. Im Einzelfall jedoch ellen, konkreten Nutzen davon erfahren, Waren online
müssten Betriebe bei erschöpften Kapazitäten Investiti- zu kaufen und sich diese liefern zu lassen. Das betrifft
onen in bestehende oder neue Standorte tätigen. Güter des täglichen Bedarfs ebenso wie Güter, die man
unter einem Erlebniskauf subsumieren kann, denkt man
Peitschenknall der Lieferketten insbesondere an Kleidung und Schuhe. Im ersten Fall,
Unabhängig von der Bestellpolitik und der Fertigungs- bei Gütern des täglichen Bedarfs, hier ist insbesondere
tiefe ist jedoch zu erwarten, dass bei Erwartung künf- an Lebensmittel zu denken, ist auch ohne Coronakrise
tiger Engpässe und Rationierungen zur Sicherstellung davon auszugehen, dass standardisierte und haptisch
der Lieferfähigkeit Bestellmengen erhöht werden. Die- nicht relevante Waren online-affin sind. Warum sollte
ses als Bullwhip- oder auch Forrester-Effekt bekannte ein Kunde Waschmittel, Konserven oder ein Nutella-Glas
Phänomen findet auf allen Wertschöpfungsstufen statt im Supermarkt anfassen und dann erst auswählen?
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