Page 22 - LogReal.direkt_Ausgabe_2_2018
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: : Logistikimmobilien
Erfolgsschlüssel
zum digitalen
Vermietungs-
management
Von Martin Czaja, Vorstand BEOS AG
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Welche Räume oder Hallen einer Gewerbeimmobilie plätze, Meetingräume oder ganze Lagereinheiten kön-
sind gerade belegt? Welche Nutzer halten sich wie lange nen von sämtlichen Nutzern einer Liegenschaft bedarfs-
dort auf? Wie viel Energie wird dabei verbraucht – und genau und vollautomatisch online angemietet werden.
wie könnte man die Nutzung effizienter gestalten? Gleichzeitig steigt die Transparenz für die Mieter: Diese
Immer größer wird das Angebot an digitalen Hard- können in Echtzeit ihre Verbräuche, Vertragsdetails und
waresystemen, die genau solche Faktoren messen und andere wichtige Gebäudedaten einsehen.
selbstständig Daten erheben. Der Einsatz von Sensoren
auf Basis des Internets der Dinge (IoT) ist in Verbund mit Dadurch sind völlig neue Geschäftsmodelle denkbar – die
digitaler Gebäudeleittechnik inzwischen keine Selten- aufgrund der Digitalisierung der Supply Chain und der
heit mehr. Diese Technologien sind letztlich der Schlüssel Industrie 4.0 auch nötig sind. Realistisch sind beispiels-
für die digitale Revolution des Vermietungsmanage- weise Pop-up-Lager, die kurzzeitig für einzelne Chargen
ments, zum Vorteil von Mietern und Vermietern. angemietet werden können. In Kombination mit einem
3D-Drucker könnte nicht nur die Fertigung, sondern auch
Wenn es um die Verwertung dieser Daten geht, fallen oft
die entsprechende Lagerung „on demand“ erfolgen. Die-
abstrakte Schlagworte wie Big Data, künstliche Intelli-
se Vermietungsmodelle erhöhen die Nutzungsintensität
genz oder Business Learning. Doch die Folgen zeigen sich
der Liegenschaften deutlich und können dem Vermieter
ganz konkret: Mittels einer Blockchain lassen sich Infor-
höhere Einnahmen generieren, während für die Mieter
mationen dezentral und fälschungssicher weitergeben.
gleichzeitig ein effizienteres Kostenmanagement mög-
Auf dieser Basis sind flexible Mietmodelle möglich. Park-
lich wird.
Zudem können intelligente Algorithmen Nutzungstrends
erfassen und Vermietern aufzeigen, wie sie stärker auf
die Wünsche ihrer Mieter eingehen können. Die Basis da-
für sind eben jene abstrakt klingenden Begriffe wie Big
Data für die Datenerhebung sowie künstliche Intelligenz
und Business Learning für die Datenverwertung.
Letztlich geht es um nicht weniger als um die Zukunfts-
fähigkeit etablierter Immobilienunternehmen: Der digi-
tale Wissensvorsprung kann dabei helfen, einer disrup-
tiven Idee zuvorzukommen. Oder anders gesagt: Die
Martin Czaja, etablierten Player sollten einen kompletten Struktur-
Vorstand wandel des Vermietungsmarktes selbst anstoßen, an-
BEOS AG statt von einem Start-up überrascht zu werden.
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