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Logistikimmobilien

                      Bundesregierung strebt bis zum Jahr 2050 den Übergang
                      zur Flächenkreislaufwirtschaft, dem sogenannten Netto-
                      Null-Ziel an. Das heißt: In Übereinstimmung mit dem
                      Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa der Euro-
                      päischen Kommission soll der Flächenverbrauch so weit
                      reduziert werden, dass bis 2050 netto kein „neues“ Land
                      mehr verbraucht wird. Bauherren sind aufgefordert, Lö-
                      sungen für erforderliche Neuerrichtungen und Erweite-
                      rungen ihrer gewerblichen Infrastruktur zu finden.
                          „Unsere Erfahrung zeigt: Viele Kunden haben heute
                      schon Brownfields im Fokus“, so Matthias Föllenz. Er ist
                      Produktmanager für Bauen im Bestand bei Goldbeck. Bei
                      Goldbeck ist man sicher: Das Baufeld der Zukunft ist das
                      Brownfield.
                          In Deutschland sind fast 70 Prozent der Gebäude vor
                      1978 errichtet worden, vor der ersten Energiesparverord-
                      nung. Sowohl Wohngebäude als auch Verwaltungsgebäu-
                      de und Hallen aus dieser Zeit können einen wesentlichen
                      Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten – durch Weiterverwen-             Fieldscans ermöglichen die Erstellung eines
                                                                                        umfassenden Geländebildes | © GOLDBECK GmbH
                      dung des Rohbaus, Dämmung der Gebäudehülle und
                      Nutzung erneuerbarer Energien. Die wichtigste Frage in
                      diesem Kontext: Kann das Gebäude nach der Sanierung  Das Ziel: Ein umfassendes Bild des Geländes
                      die zukünftigen Nutzungsanforderungen erfüllen? Flä- erstellen
                      chenmangel, steigende Energiekosten und die Bedeutung
                      des  bestehenden  Standorts sind  häufig  ausschlaggebend  Mithilfe von Drohnentechnologie, die mit Magnetson-
                      für die Entscheidung zur Revitalisierung.    den ausgestattet ist, ermöglicht Goldbeck einen Einblick
                          Keine Frage: Bei der Erschließung von Brownfields  in den Baugrund. Versteckte Hindernisse im Boden, wie
                      können Herausforderungen auftreten. Kontaminierun-  Fundamentreste, Rohrleitungen und Kampfmittel, wer-
                      gen, schwierige Zuschnitte oder Widerstände bei Areal-  den sichtbar gemacht. Dabei arbeitet das Unternehmen
                      Reaktivierungen neben Wohngebieten sind einige Bei-  mit einem Start-up zusammen. Alle erfassten Daten des
                      spiele. „Wir unterstützen Kunden, auch komplizierte  Fieldscans bewerten Brownfield-Experten von Goldbeck.
                      Brownfield-Grundstücke zu bebauen und begleiten sie  „Darin sind sie ebenso qualifiziert wie Gutachter vor Ort“,
                      von Anfang an bei diesem Prozess“, sagt Föllenz.   so Andre Heck, Entwicklungsingenieur bei Goldbeck.
                                                                   „Mit ihrer Expertise übernehmen sie die Kommunika-
                      Risiken in kalkulierbare Größen umwandeln    tion mit Behörden, Gutachtern und dem Bauherrn und
                                                                   vermitteln bei Bedarf.“ Am Ende steht ein umfassender
                      Goldbeck erfasst Bestandsgebäude, Bausubstanz und  Maßnahmenplan für das Brownfield-Projekt.
                      Grundstück anhand von 360-Grad-Bildern und mithilfe   „Der Fieldscan ist ein leistungsstarkes Tool, das dazu
                      von 3D-Laserscannern und Drohnen, um eine bestmög-  beiträgt, den Bauprozess effizienter, transparenter und
                      liche Einschätzung der Lage und eine Basis für die wei-  kostengünstiger zu gestalten“, sagt Heck. Teil der Maß-
                      tere  Projektarbeit zu erhalten.  In  den  regionalen  Gold-  nahmen ist auch eine Software, die mithilfe von Droh-
                      beck-Einheiten sitzen Experten, die das Projektgeschäft in  nentechnologie und künstlicher Intelligenz den Baufort-
                      Brownfield-Aspekten unterstützen. „Risiken wandeln wir  schritt dokumentiert und analysiert. Die Drohnen fliegen
                      in kalkulierbare Größen um und generieren so aus einem  regelmäßig über die Baustelle und erstellen hochauflösen-
                      Brownfield Chancen“, so Föllenz. „Auf Basis der Analyse  de Luftbilder. Diese werden von der Software analysiert
                      erstellen wir das richtige Konzept, das zu Kundenanforde-  und mit den ursprünglichen Bauplänen verglichen. Auf
                      rungen passt und Geländegegebenheiten berücksichtigt.  diese Weise kann der aktuelle Baufortschritt genau erfasst
                      Für die Analyse nutzen wir u.a. den Goldbeck Fieldscan.“   und dokumentiert werden.
                          Hinter dem Goldbeck Fieldscan steckt ein Maßnah-  Matthias Föllenz resümiert: „Auf dem Weg zum
                      menpaket, das von Goldbeck entwickelt wurde, um den  Netto-Null-Ziel der Bundesregierung und der Digitalisie-
                      Bauprozess effizienter zu gestalten. Je nach Projekt ist das  rung des Bauwesens zeigen diese Beispiele, wie Technolo-
                      Paket individuell zusammensetzbar: Drohnenaufnahmen  gien dazu genutzt werden können, traditionelle Prozesse
                      von Oberflächen und Boden, Altlasten- und Schadstoffun-  zu verbessern und zu optimieren – und Brownfields zu
                      tersuchungen sowie weitere Maßnahmen sind denkbar.  einer echten Chance werden.“

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