Page 51 - LogReal.direkt_Ausgabe_2_2022

Logistik

Aufbau einer

Plattform für

den Digitalen

Lieferschein

Immer noch begleiten Lieferscheine in Papierform die
Warenlieferungen von Konsumgüterherstellern an den
Handel. Aufgrund der vielfältigen Funktionen und An-
forderungen können Lieferscheine nicht ohne Weiteres Empfängern und Logistikdienstleistern die diskrimi- Vertragsunterzeich-
nung: Thomas Fell von
digitalisiert werden. Bei der Anlieferung im Handel fun- nierungsfreie technische Anbindung. Sie können dabei GS1 Germany (hinten)
giert der Lieferschein häufig als Quittung, die dem Ver- bereits bestehende Applikationsanbieter nutzen, wenn und Prof. Dr.-Ing.
Thomas Wimmer (BVL)
käufer den ordnungsgemäßen Empfang der Lieferung diese die entsprechenden Funktionalitäten in ihren Sys-
bestätigt. Die Rückführung der Papierbelege an den Ver- temen ergänzen. So lassen sich digitale Transportdoku-
sender erfolgt in der Regel durch das Fahrpersonal des mente über eine zentrale Instanz zwischen unterschied-
Logistikdienstleisters. lichen Supply Chain Partnern austauschen und nach
einem standardisierten Verfahren mit Informationen
Bereits 2020 starteten die Bundesvereinigung Logistik anreichern. „Dieser kollaborativ entwickelte Ansatz soll
(BVL) und GS1 Germany das Projekt „Digitaler Liefer- die aufwändige Zettelwirtschaft im Logistikalltag ab-
schein“, um die meist manuellen und aufwändigen Pro- schaffen und birgt so ein hohes Potenzial für schnellere,
zesse endlich digital zu optimieren. Nach einem erfolg- kostengünstigere Prozesse zu Gunsten aller Beteilig-
reichen „Proof of Concept“ in 2021 mit 20 namhaften ten“, erklärt Thomas Fell, Lead GS1 Germany. Zusätzlich
Unternehmen aus Konsumgüterindustrie, Handel und bietet diese Lösung Möglichkeiten für eine Skalierung
Logistik gehen die Partner nun in die Realisierung. Der in weiteren Branchen, Märkten und Ländern sowie für
Vertrag zwischen BVL und GS1 wurde im Rahmen des weitere Anwendungen.
Handelslogistik Kongress Log 2022 Ende März in Köln
unterzeichnet.

Alle Teilnehmenden sollen in einer ersten Stufe über
eine zentrale Cloudplattform Lieferscheine und später
auch weitere Transportdokumente digital austauschen.
Ziel ist es, die Plattform in enger Abstimmung mit In-
dustrie, Handel und Logistik bis Ende 2022 aufzubauen Webseite für Interessiertee
und in Betrieb zu nehmen. Interessiierte potenzielle NNutzerr des digitalen Liefer-
d
scheins sowie IT-Dienstleister, die sich für Services
i
m
„Die Besonderheit der angestrebten Lösung ist ihre mit dem digitalen Lieferscchein intereessieren, finden
Neutralität und der Community-Ansatz, der die Inte- auf www.bvl-digital.de/clooud4log weitere Infor-
ressen aller Prozessbeteiligten berücksichtigt“, so Dr. mationeen und Kontaktmöglichkeiten. .
k
Martin Schwemmer, Geschäftsführer der BVL. Offene,
standardisierte Schnittstellen ermöglichen Versendern,

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